Zu den Mitgliedern des OBF gehören Bewohner aus Gottschdorf und Nachbardörfern im Alter von 6-70 Jahren, die sich gemeinsam aktiv für einen neuen schönen Obstbaumweg einsetzen und diesen gestalten.
Wolfgang Lindner, hat an seiner Flurstücksgrenze einen alten Wirtschaftsweg wieder angelegt. Dieser Weg ist über 1100 m lang und lädt zum Wandern ein. Die besondere Idee war, diesen als Streuobstweg mit alten Obstbaumsorten und Sträuchern zu bepflanzen. In der heutigen Zeit ist es keine Selbstverständlichkeit, dass jemand sein Eigentum der Gemeinschaft zur Verfügung stellt.
Man kann den Eingang zum Obstbaumweg nicht verfehlen, gleich an der Dorfstraße steht mittlerweile ein riesiger, aus Eichenholz geschnitzter Apfel. Dieser ist auf einem Granitsockel installiert.
Der Streuobstweg mit seinen Obstgehölzen verläuft geschwungen zwischen Ackerflächen und weist ein einzigartiges Mikrorelief mit ca. 20 m Höhenunterschied auf. Mit dem Blick über das Dorf sowie über die angrenzende Landschaft ist er überaus reizvoll.
Neben dem Entspannungseffekt, den die Bewegung an frischer Luft mit sich bringt, ist ein weiteres Ziel, das mit dem Anlegen des Weges verfolgt wurde, einen überregional einzigartigen Lehrweg für altes Obstbaumwissen zu schaffen, bei dem Geschmack, Geruch, Formen sowie Tastsinn erlebbar sind. Die Besonderheiten der einzelnen Obstsorten sollen vermittelt werden, ökologische relevante Zusammenhänge wie bspw. Biovitalität, die Notwendigkeit von Insekten wie Bienen, Windschutz oder Verminderung von Bodenerosion (Agriforst) sollen hier im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar werden.
Gemeinsame Aktionen sollen die Weitergabe und Verbreitung von alten Handwerkstechniken zur Herstellung von Produkten rund um das geerntete Obst fördern. Dazu zählen zum Beispiel das Saften, Backen, Dörrobstherstellung, aber auch die Bewahrung von alten in Vergessenheit geratenen Rezepten genauso wie die gemeinsame Ernte selbst mit anschließendem Erntedankfest sowie das Blütenfest im Mai.
Wie überaus vielfältig die Aspekte eines solchen Obstbaumweges sein können, wird mit folgender kühnen Frage deutlich: Wer kann schon einen Streuobstweg als Forschungsprojekt vorzeigen und mit Leben ausfüllen?
Geplant ist, dass der Verein das Forschungsprojekt über ca. 15-20 Jahre tatkräftig und finanziell unterstützt und bei der Dokumentation der Entwicklung der Bäume wie auch der begleitenden Flora und Fauna maßgeblich beteiligt ist.
Durch die gezielte Einbeziehung von Kindern und Jugendlichen aus der nahen Freien Schule Schwepnitz (erweitertes Grüne Klassenzimmer) wird jedes Jahr durch die 9 Klasse ein weiterer Teil dieses Projektes bewerkstelligt. Durch die jährlich fortlaufende Dokumentation und Auswertung werden Lernen auch außerhalb der Schule als Einrichtung, Wissensvermittlung und Interesse der Jugendlichen aktiviert.
Hierdurch werden Gemeinsamkeiten entdeckt, es entstehen „neue Apfelfreundschaften“ und somit kann das Zusammengehörigkeitsgefühl einer Region gestärkt werden. Man identifiziert sich mit der geleisteten Arbeit und den Menschen dieses Landstriches. Es erzeugt starke Wurzeln für das Leben im ländlichen Raum, und gleichzeitig gibt es neue touristische Impulse.
Aufbauend auf der Idee, ist es später weiterhin angedacht später u.a. Seminare für Obstbaumschnitt, Verarbeitung und Veredlung anzubieten bzw. umzusetzen.
Die Anschaffung von Bienenvölkern, die Gewinnung von Jung-Imkern und die Beschilderung mit Infotafeln zu Bienen und anderen heimischen Insekten sind bereits in Planung.