Heilquellen

Gottschdorfer Heilbrunnen - Der Gute Born

Der frühere Heilbrunnen, auch bekannt als Heilquelle oder Tempel, der sogenannte Gute Born, befand sich nach Angaben der alten Literatur und Karten um 1646 auf der Westseite von Gottschdorf. Heute befinden sich an dieser Stelle, an der Gemarkungsgrenze zu Schmorkau, Wiesen und Ackerfläche.

Auf der Westseite von Gottschdorf befindet sich derzeit noch ein Brunnen, welcher nach wie vor und in sehr guter Qualität salzarmes Wasser liefert. Einige Einwohner beziehen von hier ihr Wasser für den täglichen Bedarf und werden damit z.T. über 100 Jahre alt.

In der Nähe dieses Brunnens ca. 200 m in nord-östlicher Richtung sind auf der Wiese dauerhafte Wasseraustritte zu sehen. Diese machen für schwere Landtechnik ein komplettes Abernten unmöglich. (Quellwasser) GPS Daten N 51°18,303´ O13°57,443´ an dieser Stelle ist „der Gute Born“ bereits auf alten Karten eingezeichnet, er mündete am Abzweig Rollweg / Nesthakenweg in den Wasserstrich. Vom Guten Born aus weiter in Richtung Osten wurden später zwei Teiche angelegt, welche zu DDR Zeiten durch Meliorationsarbeiten wieder zugeschüttet wurden. Dessen/Deren Wasser wurde aus dem an der Flurgrenze zu Schmorkau (vermutlicher Standort des Tempels) befindlichen Sumpfgebiet gespeist, welches im offenen Graben vor dem Haus am Nesthakenweg vorbei in den Wasserstrich einmündete.

Über den Brunnen in Gottschdorf bei Königsbrück, existieren drei verschiedene Drucke.

Der älteste von ihnen hat nur sechs Blatt Umfang und enthält den Bericht eines anonymen Reisenden, der am 30. Juli 1646 zusammen mit fünf anderen Personen den »Holzbrunnen« in Gottschdorf besuchte, an dem sich einige Kranke versammelt hatten, um dort betend auf ihre Heilung zu warten. Das Wasser dieser Quelle soll schon zuvor dafür bekannt gewesen sein, dass Feldsteine in ihm an Gewicht und Härte verloren und sich so leichter bearbeiten ließen, was der anonyme Berichterstatter auch überprüfte und bestätigt fand. Dem Brunnen scheint schon im 16. Jahrhundert eine sagenhafte heidnische Vorgeschichte angedichtet worden zu sein. Im Gegensatz zum Hornhäuser Brunnenlager handelte es sich bei den Ende Juli 1646 in Gottschdorf versammelten Kranken noch um eine recht übersichtliche Gruppe. Zu ihr gehörte ein Tuchmachergeselle aus Schlesien mit geschwollenen Gliedern, der auf dem Weg nach Hornhausen gewesen sei und von Kamenz nicht weiterkam, weil ihm das Zehrgeld ausgegangen war. Als er vom Gottschdorfer Brunnen hörte, habe er versucht, ob nicht auch dieses Wasser ihm helfen würde, und es zeigten sich erste Zeichen einer Besserung. Aus Kamenz waren ein mit Gicht beladener Maler und ein an Blasensteinen leidender Adliger gekommen. Ebenso stellten sich zwei Tuchmachergesellen und ein Töpfer aus Reichenbach bei Görlitz in Gottschdorf ein, die lahm waren und auf Krücken gingen, sowie eine Frau aus Kamenz mit einem Geschwür am Bein. Diese kleine, am Brunnen versammelte Gemeinde, habe das Wasser gebraucht, kniend miteinander geistliche Leider gesungen und gebetet. Als die Reisegruppe des Berichterstatters nach einiger Zeit wieder aufbrach, sei der Töpfer aus Reichenbach bereits ohne Krücken gelaufen und wenig später habe man auch von der Heilung des schlesischen Tuchmachers gehört.

Diese Nachricht scheint darauf hinzuweisen, dass die in der Nähe liegende Kreuzung der von Schlesien nach Thüringen führenden Via Regia mit der von Dresden nach Frankfurt/Oder führenden Straße in Königsbrück für den »Erfolg« des Gottschdorfer Brunnens von Bedeutung war.

Quellen:

Thomas Napp / Christian Speer (Hg.) Musik und Konfessionskulturen in der Oberlausitz der Frühen Neuzeit
Hartmut Kuhne Die Wunderbrunnen von Hornhausen und Gottschdorf bei Konigsbruck – Ein Beitrag zur lutherischen Frommigkeit des 17. Jahrhunderts
Gottschdorfer Heilbrunnen 1646 Frencels Historia Naturalis, Band 1, S. 487ff